Beerdigungen in der jüdischen Tradition in Deutschland, wie auch im Rest der Welt, folgen strengen Regeln, die auf Halakha (jüdisches Gesetz) und jahrhundertealten Bräuchen beruhen. Die wichtigsten Grundsätze sind der Respekt vor dem Verstorbenen und eine zügige Beerdigung.
1. Vorbereitungen für die Beerdigung:
Tod und Waschung (Taharah): Nachdem der Tod festgestellt wurde, wird der Körper des Verstorbenen in einem speziellen Raum (beit tahara) von Mitgliedern der Hevra Kadisha (Bestattungsbrüderschaft) gewaschen. Die Waschung ist eine rituelle Reinigung und wird mit großer Sorgfalt und Ehrfurcht durchgeführt.
Kleidung: Der Leichnam wird in einfache weiße Bestattungskleidung (Tachrichim) gekleidet, die die Gleichheit vor dem Tod symbolisiert.
Sarg: Es wird ein einfacher Holzsarg verwendet, ohne Schmuck oder Metallteile. Dies unterstreicht die Gleichheit aller vor dem Tod und die schnelle Verwesung des Körpers in der Erde.
2. Beerdigungszeremonie:
Ort: Die Zeremonie findet normalerweise in einer Synagoge, einem Bestattungsinstitut oder auf einem Friedhof statt.
Gebete und Lesungen: Der Rabbiner oder ein Gemeindemitglied liest Gebete und Psalmen vor. Die wichtigsten Gebete sind das Kaddisch (Lobgebet zu Gott) und El Molei Rahamim (Gebet um Barmherzigkeit). Es können auch Passagen aus der Tora gelesen werden.
Grabrede (Hesped): Es wird eine Rede zum Gedenken an den Verstorbenen gehalten, in der seine guten Taten und Verdienste gewürdigt werden.
Beerdigung: Der Sarg wird in das Grab gesenkt. Die Anwesenden nehmen an der Beerdigung teil, indem sie eine Handvoll Erde in das Grab werfen. Dies symbolisiert die Rückkehr des Verstorbenen in die Erde und die Beteiligung der Gemeinschaft an der Verabschiedung.
3- Trauern:
Schiwa: Nach der Beerdigung beginnt eine siebentägige Trauerzeit, die Schiwa. Die Familie des Verstorbenen bleibt zu Hause und nimmt die Beileidsbekundungen von Verwandten und Freunden entgegen. Während dieser Zeit darf man nicht arbeiten, sich nicht rasieren, die Haare nicht schneiden und keine Lederschuhe tragen. Die Spiegel im Haus werden mit einem Tuch abgedeckt. Diese Zeit ist dem Gedenken an den Verstorbenen und der geistigen Besinnung gewidmet.
Shloshim: Eine 30-tägige Trauerzeit nach der Beerdigung. Während dieser Zeit werden keine Unterhaltungen oder Festlichkeiten abgehalten.
Jahrestag des Todes (Jartzeit): Am Jahrestag des Todes wird eine Gedenkkerze angezündet, das Grab besucht und das Kaddisch-Gebet gesprochen.
Besonderheiten bei jüdischen Beerdigungen in Deutschland:
Strenge Einhaltung der Traditionen: Die jüdische Gemeinde in Deutschland achtet sorgfältig auf die Einhaltung der religiösen Gesetze und Bräuche im Zusammenhang mit der Beerdigung.
Jüdische Friedhöfe: Die Beerdigung findet auf speziellen jüdischen Friedhöfen statt, die einen eigenen Status haben und gesetzlich geschützt sind.
Kultureller Respekt: Die deutsche Gesellschaft respektiert die jüdischen Traditionen und sorgt dafür, dass sie eingehalten werden können.
Wichtig zu wissen:
Es gibt verschiedene Strömungen im Judentum (orthodox, konservativ, reformiert) und einige Details der Beerdigungsriten können sich unterscheiden.
Wenn Sie Fragen haben oder Hilfe benötigen, sollten Sie sich an Ihren Rabbiner oder Ihre jüdische Gemeinde wenden.
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